Die nur 15 Quadratkilometer Fläche zählende Insel Silba ist längst kein unentdecktes Fleckchen Erde mehr. Doch konnte sich Silba trotz seiner Zugeständnisse an den modernen Tourismus seine ruhige Atmosphäre und seine Authentizität bewahren – ein insulares Idyll für alle, die den Urlaub naturverbunden und vor allem individuell verbringen möchten.

Auf Silba wird den Besuchern alles geboten, was den Reiz einer mediterranen Insel ausmacht: zahlreiche Buchten mit Kies-, Fels- und Sandstränden laden zum Baden und Wassersport ein. Zu den Badeplätzchen gelangt man nicht etwa über vielbefahrene schnurgerade Straßen, sondern am besten zu Fuß auf malerischen Wegen und schmalen, sich windenden Pfaden, die von bunt blühender und herrlich duftender Macchia gesäumt werden. Im Grunde hat Silba große Ähnlichkeit mit der größeren Nachbarinsel Olib, doch ist hier alles ein wenig ansprechender und nicht ganz so urwüchsig herb.

Bereits zur Zeit der römischen Herrschaft war Silba besiedelt und im 10. Jahrhundert tauchte das Eiland zum ersten Mal unter dem Namen Selbo in historischen Urkunden auf. Ihre beste Zeit hatte die Insel während des 17. Und 18. Jahrhunderts, als die Mittelmeerinsel ein bedeutendes Zentrum für die damalige Seefahrt war. Denn die Inselbewohner lebten nicht von ihren landwirtschaftlichen Erzeugnissen, sondern von der Seefahrt, der Silba letztendlich seinen Reichtum verdankte. Erst nachdem die traditionellen Segelschiffe von den modernen Dampfschiffen „ausgebootet“ wurden, verlegten sich die Insulaner auf Schafzucht und Fischfang, doch lediglich der Not gehorchend und keinesfalls aus Berufung. Heute leben etwa 300 Menschen auf Silba, die seit langem schon den Fremdenverkehr als Haupteinnahmequelle betrachten und bestens für ihre Gäste sorgen.

Wer Silba entdecken möchte, sollte sich zu Fuß auf große Inseltour begeben, um die Pflanzenvielfalt und einige schöne Sehenswürdigkeiten in aller Ruhe zu genießen. Naturgemäß gibt es im Hauptort Silba auch das meiste zu sehen. So auch der zentrale Hauptplatz mit seinen Obst- und Gemüseständen und dem solitären Kirchturm, der einsam und verlassen in den Himmel ragt. Selbstverständlich existiert auch noch die passende Kirche dazu, doch steht das Gotteshaus einige hundert Meter von ihrem Glockenturm entfernt. Möchte man der ältesten Kirche des Ortes einen Besuch abstatten, muss man sich zum Friedhof begeben. Doch die sehr schöne mittelalterliche Kirche mit dem kunstvoll geschnitzten Holzaltar lohnt diesen Abstecher allemal. Und noch einen Turm muss man in Silba unbedingt gesehen haben – ein luftiger Anstieg über eine Freitreppe führt in Windungen hinauf zum sogenannten Liebesturm. Ein auf Silba ansässiger Kapitän ließ den sechseckigen Turm Ende des 18. Jahrhunderts für seine Liebste errichten, damit sie jederzeit hoch oben nach ihm Ausschau halten konnte, wenn er sich auf hoher See befand.

Abkühlung im Meer findet man in Silba direkt am ortseigenen Strand vor der Uferpromenade, der aus Sand-, Fels- und Kiesabschnitten besteht. Sehr viel reizvoller und teilweise gänzlich hüllenlos badet man jedoch in den verschwiegenen Buchten von Sveti Ante, Nozdre und Pernastica, wenngleich man bis zum Badespaß noch einen etwa halbstündigen Fußmarsch vor sich hat. Besonders romantisch ist der Fußweg nach Sveti Ante, der von schattenspendenden Bäumen und einer verschwenderischen Blumenpracht gesäumt wird. Die Bucht kann neben einem Ankerplatz noch mit einer malerischen alten Kapelle aufwarten.