Kroatien Reiselexikon
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Yachturlaub – mit dem eigenen Boot auf große Fahrt
Ob mit gerefften Segeln oder mit dem Motorboot – die kroatische Küste ist wie dafür geschaffen, auf dem Wasserweg erkundet zu werden. Mehr als 6.000 Kilometer Küstenlinie kommen zusammen, zählt man die Küsten der vorgelagerten Inseln zur Festlandküste dazu. Ein ideales Revier also für Skipper und Freizeitkapitäne, die ihren Urlaub am liebsten auf schwankenden Bootsplanken in kroatischen Gewässern verbringen möchten.
Mehr als 40 meist gut ausgestattete Marinas und Yachthäfen bieten jeden erdenklichen Komfort und Service, den man sich und seinem Boot nur wünschen kann. Zu den über 12.300 Anlegeplätzen kommen mehr als 4.000 Landliegeplätze hinzu, so dass man sich anhand dieser doch sehr beachtlichen Zahlen ein anschauliches Bild von der Beliebtheit eines Yachturlaubs in Kroatien machen kann. Die großen Marinas verfügen über eine moderne technische Ausrüstung, zu der Kräne, Tankstellen und Werkstätten ebenso dazugehören wie verschiedene Geschäfte für jeden erdenklichen Reisebedarf und Restaurants, in denen für das leibliche Wohl der Seefahrer gesorgt wird.
Die Marinas sind nicht nur reine „Servicestationen“, in denen alles rund ums Boot oder Schiff geboten wird. Wer nicht mit dem eigenen Wasserfahrzeug anreisen möchte oder kann, hat in den meisten Marinas die Gelegenheit, eine Yacht oder ein kleineres Boot zu mieten. Auch Landratten ohne Erfahrung und vor allem ohne Bootsführerschein müssen auf das Vergnügen eines Yachturlaubs keinesfalls verzichten. Denn zu der eleganten Segelyacht kann man gleich auch die komplette Crew samt Kapitän anheuern, die den technischen Teil der Reise in ihre bewährten Hände nimmt, so dass man selbst die angenehmen Seiten einer Bootsfahrt genießen kann.
Auch ungeübte Anfänger, die sich beim Segeln noch schwertun, können ihre Fertigkeiten in einem Segelkurs auffrischen. Dies ist vor allem dann ratsam, wenn man mit dem eigenen Boot in See stechen möchte und sei es „nur“ dicht an der Küste entlang. Da Wasser bekanntlich keine Balken besitzt, kann dieses Element durchaus seine Tücken haben, mit denen man im Fall der Fälle umgehen können sollte.
Wie der Verkehr auf den Straßen unterliegt auch das Kreuzen durch kroatische Gewässer ganz speziellen Regeln, über die man sich vor Beginn des Segeltörns genau informieren sollte. So ist beispielsweise genau darauf zu achten, sich mit Motor- oder Gleitbooten niemals näher als 300 Meter der Küste zu nähern. Auch ohne ausdrücklichen Hinweis sollte man stets und überall nach Badenden und Schwimmern Ausschau halten, da nur eine kurze Unaufmerksamkeit oder Nachlässigkeit zu schlimmen Unfällen führen kann.
Ein Boot ohne Anker ist wie ein Auto ohne Handbremse. Daher sollte in jedem Boot – mit Ausnahme von kleinen Ruderbooten, Paddelbooten und sonstigen kleinen Booten – ein Anker an Bord sein, an dem eine Ankerleine von mindestens 50 Metern Länge angebracht sein muss. Selbst bei vermeintlicher Windstille kann es passieren, dass das Segelboot während eines Badeaufenthalts in einer Bucht durch den Wellengang langsam und stetig abgetrieben wird, so dass man große Mühe haben kann, sein Schiff wieder „einzufangen“.
Ähnlich wie bei einer Tour ins Hochgebirge ist auch vor einer Bootsfahrt der Blick auf den aktuellen
Wetterbericht unbedingt erforderlich. In den Marinas und Häfen kann man sich überall über die neueste Wetterprognose informieren. Fällt diese ungünstig aus oder ist sogar ein Sturm im Anmarsch, sollte die Fahrt kompromisslos auf einen anderen Zeitpunkt vertagt werden. Besonders unerfahrene Freizeitskipper können bei stürmischem Wetter in große Schwierigkeiten geraten, die man keinesfalls unterschätzen sollte.
Unter den kroatischen Winden ist die Newera als besonders launisch und unberechenbar verrufen. Sie tritt überwiegend in der nördlichen Adria auf und ist ebenso schwer vorhersehbar wie stürmisch. Unwetter, die mit starken Wolkenbrüchen und Hagelschauern begleitet werden, können besonders Schiffen gefährlich werden. Untrügliche Anzeichen für die Newera sind außergewöhnliche Hitze und Schwüle, die mit Sturmwolken und plötzlichem Abfall des Luftdrucks einher gehen. Da diese Stürme kleine Boote in brenzlige Situationen bringen können, ist im nordadriatischen Raum ganz besonderes Augenmerk auf die Wetterprognose zu richten.
Plant man einen Yachturlaub in Kroatien schon von langer Hand, sollte man nicht nur das Segelschiff rechtzeitig mieten, sondern auch den Liegeplatz beizeiten buchen. Gerade die schön gelegenen und besonders gut ausgestatteten Marinas sind zuerst belegt. Außerdem nimmt die Beliebtheit der Sportschifffahrt stetig zu, was ebenfalls Grund genug sein sollte, sich zeitig um Boot und Anlegeplatz zu kümmern. Es ist ratsam, bereits in Deutschland „sein“ Boot in Kroatien zu chartern. Vom Preis her gibt es zwar keine Unterschiede, doch läuft die Anmietung von zu Hause aus über eine deutsche Agentur, was sich im Schadensfall immer unkomplizierter ausnimmt.
Ein Bootsführerschein ist die Voraussetzung, um in Kroatien ein Boot zu chartern. Wer keinen Führerschein für Motor- oder Segelboote besitzt, kann ihn gleich im Urlaub in den meisten Küstenorten erwerben.
Noch ein Wort zur Meldepflicht: Auch Touristen müssen sich in Kroatien innerhalb von 24 Stunden polizeilich anmelden. Das ist Gästen von Hotels, Pensionen, Campingplätzen und Privatunterkünften meist nicht bekannt, da die Vermieter die Anmeldung übernehmen. Doch wer mit dem Boot unterwegs ist, muss sich selbst im Hafenamt oder bei der Polizei anmelden.