Medjugorje (Bosnien-Herz.) - Landesinnere - Kroatien
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Die Kleinstadt Medjugorje (Bosnien-Herz.) hat ca. 4300 Einwohner. Die Ortsteile von Medjugorje (Bosnien-Herz.) sind folgende: Bosnien-Herzegowina, Selo Gorica, Citluk.
Der Marienwallfahrtsort liegt nahe von Mostar, der Metropole der Herzegowina. Dominiert wird dieser Ort - wie alle berühmten Pilgerstätten - von zahllosen Souvenirständen und gewaltigen Busparkplätzen. Das ist nicht verwunderlich, da jährlich bis zu einer Million Gläubige nach Medjugorje kommen, das selbst nur etwa 4.300 Einwohner zählt. Die Kirche St. Jakob ist das sakrale Zentrum des Wallfahrtsortes, der zum Magnet für katholische Gläubige weltweit geworden ist. Obwohl die katholische Kirche diese Muttergotteserscheinungen der Kinder nicht anerkannt hat, besitzt der Ort sowohl bei Katholiken als auch bei Andersgläubigen schon Kultstatus. Hier sollen sogar schon zahlreiche Bekehrungen zum Katholizismus stattgefunden haben. In der Wallfahrtskirche werden nicht nur Gottesdienste abgehalten. Ein umfangreiches Programm betreut die Pilger und bietet neben Gebetsstunden auch Informationsveranstaltungen und Andachten aller Art.
Doch noch eine weitere spektakuläre Erscheinung sorgt in dem mitten im Karstgebiet der Herzegowina gelegenen Wallfahrtsort für Aufsehen. Die fast sechs Meter hohe Bronzestatue des "Auferstandenen Christus" soll plötzlich zu "weinen" begonnen haben. Tränen rannen von der 1998 von einem slowenischen Künstler geschaffenen Figur herunter. Bei näherem Hinsehen stellte man fest, dass die "Tränen" nicht aus den Augen des Christus kamen, sondern am Bein der Statue, knapp unterhalb des Knies hervortraten. Die Flüssigkeit wurde aufgesammelt und untersucht. So wurden die aufgefangenen Tropfen als korrodiertes Regenwasser identifiziert, was jedoch viele Gläubige nicht davon abhielt, den vermeintlichen Tränen dennoch Wunderkräfte zuzuschreiben.
Obwohl die Hauptattraktion des Ortes eindeutig in seiner Eigenschaft als Wallfahrtsstätte liegt, sollte man nicht versäumen, auch die Umgebung von Medjugorje genauer in Augenschein zu nehmen. Ebenfalls einen religiösen Bezug haben die nahe der Stadt Neum befindlichen Bogumilengräber. Die Gräber dieser christlichen Religionsgemeinschaft, die auf der Basis der slawischen Liturgie begründet war und Elemente des katholischen und orthodoxen Glaubens enthielt, findet man auch in der Gegend von Dubrovnik und Makarska. Die mit Symbolen, Inschriften und geometrischen Mustern verzierten Grabsteine erinnern an Sarkophage und stellen ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Steinmetzkunst dar. Sehenswert ist auch das landschaftlich bizarre Neretva-Delta. Das Mündungsgebiet der Neretva verteilt sich auf ein etwa 100 Quadratkilometer umfassendes Sumpfland, das vielen seltenen Tierarten und Zugvögeln ideale Lebensbedingungen gewährt. Auch die Gegend des Neretvanischen Grenzlandes, das von der Mündung bis nach Omis reicht, zählt nicht zuletzt wegen der berüchtigten Seeräuber zu einer historisch bedeutenden Region.
Ein schöner Tagesausflug führt auch in die entgegengesetzte Richtung an die Adriaküste nach Neum. Die überwiegend kroatische Stadt ist der einzige Zugang zur Adria für Bosnien-Herzegowina, was Neum eine Sonderstellung zuweist. In der Umgebung von Neum trifft man auf sogenannte Bogumilengräber, deren mit symbolischen Zeichen und geometrischen Mustern verzierten Grabsteine eine besondere Attraktion in dieser Region darstellen. Außer in der Region um Neum stößt man auch im Umland von Dubrovnik und Makarska auf diese eigenartigen, an Sarkophage erinnernden Grabmale.
Die zweite Attraktion des Wallfahrtsortes ist die fast sechs Meter große Bronzestatue „Auferstandener Jesus“ des slowenischen Künstlers Andrej Ajdiae. Der seit 1998 in Medjugorje stehenden Skulptur werden Wunderkräfte zugesprochen, da sie angeblich zu weinen begonnen hat. Bei genauerer Betrachtung ergab sich, dass ein Pilger beobachtet haben soll, wie aus dem rechten Bein der Statue, ungefähr in Kniehöhe, eine klare Flüssigkeit austrat, die in etwa einer Minute einen Tropfen bildete. So gesehen erscheint es fraglich, ob überhaupt noch von „Weinen“ gesprochen werden kann. Eine chemische Untersuchung der „Tränen“ ergab, dass es sich sehr wahrscheinlich um austretendes Regenwasser handelte, das von dem Metall der mit Beton verfüllten Statue ausgeschwitzt wurde. Diese Erklärung hält die Gläubigen jedoch nicht davon ab, die „Tränen“ mit Taschentüchern oder Händen abzuwischen und ihnen wundertätige Kräfte zuzuschreiben.
Realere Sehenswürdigkeiten stellen die auf den Friedhöfen der Ortsteile Miletina und Vionica stehenden Grabsteine aus dem Mittelalter dar. Auf dem erstgenannten Friedhof wurden auch Überbleibsel von römischen Bauten entdeckt.
Als im Jahr 1882 zwischen Mostar und der Adriaküste Dalmatiens eine Eisenbahnlinie gebaut wurde, erhielt auch das Dorf Medjugorje Anschluss an die Bahnverbindung. Zehn Jahre später errichtete der Bischof von Mostar die katholische Pfarrei Sveti Jakov. 1934 wurde das zwölf Meter hohe Betonkreuz auf dem Berg aufgestellt. Das Kruzifix markiert das Ende des Kreuzwegs der Gemeinde Sveti Jakov.
Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs wurde das nahe von Medjugorje gelegene Kloster geplündert und das Refektorium dabei niedergebrannt. Zum Pilgerort wurde Medjugorje ab dem 24. Juli 1981, als Berichte über die am Berg Crnica auftretenden Marienerscheinungen laut wurden. Anfängliche Irritationen führten dazu, dass der sogenannte Erscheinungsberg von der Polizei gesperrt wurde. Außerdem wurde der damalige Pfarrer zu dreieinhalbjähriger Zwangsarbeit verurteilt, da man ihm die Beteiligung an einer nationalen Verschwörung zur Last legte. 1983 wurde der Pfarrer aus der Haft entlassen, nachdem unter anderem Organisationen wie Amnesty International sich für seine Freilassung eingesetzt hatten.
Begibt man sich – zumindest in der Vogelfluglinie – kerzengerade hinunter zur Adria, gelangt man nach Neum. Diese Stadt ist der einzige Zugang zum Meer für Bosnien-Herzegowina. Dementsprechend stark besucht sind auch die Badeplätze in der Bucht von Neum. Die schmalen, kleinen Strände sind sehr seicht und daher ein ideales Planschrevier für kleine Kinder. Leider sind sie auch sehr rasch überfüllt, und so geht es am Wasser und in den umliegenden Hotels recht laut und eher vom Massentourismus geprägt zu.
Ebenfalls in relativer Nähe zu Medjugorje liegt die Hafenstadt Ploce an der Neretva-Mündung. Die überwiegend moderne Stadt kann ein breites touristisches Angebot mit Strandpromenade, Cafébars und Einkaufsmöglichkeiten vorweisen. Lauschige Badeplätzchen gibt es auch hier nicht, doch ist Ploce auch Fährhafen zur Halbinsel Peljesac mit vielen schönen Stränden und Buchten. Bei zartbesaiteten Campern kann das nächtliche Heulen der Schakale durchaus eine Gänsehaut hervorrufen. Jedoch machen die herrlichen Sandstrände das Gruseln mehr als wett, zumal sich die Tiere, die zu den letzten Schakalen Europas zählen, niemals blicken lassen.
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