Nationalpark Kornati
Eldorado für Segler, Taucher und Individualisten - Nationalpark Kornati
Sie sind einsam, beinahe unbewohnt und unberührt – die Kornaten begeistern Wassersportler, Badeurlauber und Naturfreunde gleichermaßen. Der Kornaten-Archipel ähnelt von weitem einer im Meer verstreuten Anhäufung von Steinen; doch aus der Nähe erweist sich die Ansammlung von Inseln und Riffen als einzigartiges Naturparadies, das gerade wegen seiner kargen und skurrilen Landschaft so reizvoll ist.
Urwüchsige Inseln mit viel Platz für Abenteurer
Der Nationalpark Kornati will erobert werden. Die etwa 90 Inseln und unzähligen Riffe in den verschiedensten Formen sind auf einer Fläche von etwa 220 km² in der Adria verstreut und nur auf dem Wasserweg zu erreichen. Die herrlichen Badebuchten und guten Bootsanlegestellen machen die Kornateninseln zum begehrten Ziel für Skipper und Bootsbesitzer.
Der gesamte Archipel der Kornaten wurde 1980 zum Nationalpark erklärt, so dass ein Abstecher auf die Inseln ein ganz klein wenig geplant sein sollte. Denn "nur mal eben vorbeischauen" ist zwar grundsätzlich möglich, aber teuer. Beim Betreten des Nationalparks fallen Gebühren an, die pro Tag zu entrichten sind. Wer also einen kurzen oder längeren Aufenthalt auf den Kornateninseln plant, ist gut beraten, schon vorab ein Ticket zu kaufen, das außerhalb des Nationalparks in den Marinas oder Touristeninformationen wesentlich günstiger ist als in den Besucherzentren des Parks. Auch clevere Bootsbesitzer, die immer wieder versuchen, an abgelegenen Küsten an Land zu gehen, bleiben davon verschont. Die Nationalparkwächter sind mit ihren Booten überall und kassieren unbeeindruckt den fälligen Eintritt, der dann wesentlich teurer wird.
Zahlreiche Reiseveranstalter bieten komplette Ausflugspakete zum Nationalpark Kornati an, in denen der Eintrittspreis meist enthalten ist. Sehr reizvoll ist es auch, einige Tage in den kleinen Robinsonhäuschen zu wohnen, in denen durchaus Abenteuerstimmung aufkommen kann. Auch hier ist zu beachten, dass pro Tag der Eintritt in den Nationalpark zum Mietpreis dazukommt.
Die "verstreuten Inseln" im Wandel der Zeit
Die strategisch günstige Lage der Kornaten machte den Archipel für fremde Eroberer immer wieder zum interessanten Sprungbrett für Eroberungen auf dem Festland oder den umliegenden Inseln. Die "verstreuten Inseln", so die Übersetzung für Kornaten, haben ihr Erscheinungsbild im Laufe der Zeit drastisch verändert. Die ersten Bewohner kamen schon in der Jungsteinzeit auf die Inseln, und die Illyrer besiedelten sie mit Festungen, Dörfern und den für diese Kultur so typischen Hügelgräbern. Während der Völkerwanderung herrschte auf dem Kornaten ein dichtes Gedränge, bis sich die Wogen wieder glätteten und die Siedler sich auf verschiedene Inseln verteilten.
Von den geschichtlichen Ereignissen in Kroatien blieben auch die Kornateninseln nicht verschont, einige wurden zerstört, andere hingegen von wechselnden Besitzern geprägt. Die radikalste Veränderung erfuhren die Inseln im 19. Jahrhundert, als Hirten etwa 40 Tage lang dichte Wälder niederbrannten, um Weideland für ihr Vieh zu gewinnen. Aus den dicht bewaldeten Inseln wurden auf einen Schlag Eilande mit der spärlichsten und kargsten Vegetation im gesamten Adriaraum. Dieser Zustand hat sich bis heute erhalten, was sicherlich auch dazu führte, dass die Kornaten die unberührteste und vielleicht auch die interessanteste Inselgruppe Kroatiens ist.
Idyllische Unterwasserwelt und herrliche Wanderwege - Aktivurlaub auf den "Robinsoninseln"
Auf den größeren Inseln des Archipels beleben Olivenhaine, Weingärten und Feigenbäume das Landschaftsbild. Doch die kleineren Inseln "begnügen" sich mit Gras, Fels und vereinzelter Macchia. Nimmt sich die Oberfläche der Inseln recht eintönig und karg aus, gestaltet sich die Artenvielfalt auf dem Meeresgrund dagegen umso bunter und vielfältiger. Die Unterwasserwelt rund um die Kornaten lässt seltene Tiere und Pflanzen üppig gedeihen und bietet paradiesische Bedingungen für Taucher und Schnorchler.
So groß der Nationalpark Kornati auch ist, auch beim Tauchen wird der Naturschutz großgeschrieben. Tauchgänge sind nur mit zugelassenen Tauchschulen erlaubt. Auch hier gilt, dass individuelle Unterwasserausflüge bei einer Kontrolle recht teuer werden können. Die Tauchgebühren sind zwar nicht gering, doch sind darin auch die Gebühren für den Nationalpark enthalten. Auch das Fotografieren unter Wasser ist im Bereich des Nationalparks nur mit Genehmigung erlaubt.
Doch sollte sich niemand von diesen Vorschriften abschrecken lassen, denn der Reichtum an Meeresgetier entschädigt für vieles. Etwa 300 verschiedene Arten tummeln sich in den Gewässern rund um die Kornateninseln, darunter Tintenfische, Barsche, Lippfische, Muränen und sogar Haie. Auch Schalentiere und wunderschöne Korallen machen den Ausflug im kristallklaren Wasser zum unvergesslichen Erlebnis.
Wer die Kornateninseln auch außerhalb des Wassers erkunden möchte, findet auf der Insel Kornat einen wunderschönen und gut markierten Wanderweg, der bis zur höchsten Erhebung der Insel führt. Auf dem fast 240 Meter hohen Berg Metlina belohnt der grandiose Panoramablick auf die weit verstreute Inselwelt für die Wanderung in der heißen Sonne. Auf dem Weg zum Meer gelangt man zu einander überlappenden Kalksteinschichten, die ihre pittoreske Form wahrscheinlich durch ein Erdbeben erhielten.
Zut, Kornat und Piskera - Inseln des Archipels und ihre Trabanten
Die meisten Besucher gehen auf den Inseln Zut und Kornat an Land. Während Zut das größte Eiland des Archipels ist, punktet Kornat mit landschaftlicher Schönheit und interessanten Sehenswürdigkeiten. In der Vrulje-Bucht auf Kornat gibt es einen besonders idyllischen Anlegeplatz, wo 30 Boote vor Anker gehen können. Auf den ersten Blick könnte man die Häuschen mit den zahlreichen Zisternen für ein kleines Dorf halten. Doch dann wird deutlich, dass diese Feriensiedlung nur saisonal bewohnt wird.
Lohnenswerte Ausflugsziele sind auch die Trabanten von Kornat, vor allem die vorgelagerten Inseln Levrnaka, Mana und Piskera. Auf der Insel Piskera errichteten die Venezianer sogar ein Kastell, das von den Fischern nach dem Fall Venedigs geschleift wurde. Auch die räuberischen Streifzüge der Piraten aus Senj setzten den Bewohnern dieser Insel mächtig zu. Da es sich im 17. Jahrhundert noch um venezianische Kaufleute handelte, waren die dreisten Überfälle der Seeräuber nicht selten von Erfolg gekrönt.
Die kleine Insel Mana kann dagegen mit einer anderen Besonderheit aufwarten: Hier wurde im Jahr 1961 der Film "Tobendes Meer" gedreht. Das spektakuläre Kliff auf dieser Insel bildete die ideale Kulisse für den eigentlich in Griechenland angesiedelten Film. Wer den filmischen Hintergrund der Insel nicht kennt, würde die eigens hierfür erbaute "griechische" Fischersiedlung durchaus als authentisch betrachten.
Der Nationalpark Kornati wird auf zahlreichen einsamen Inseln durchaus seinem Beinamen "Robinsoninseln" gerecht. Schon George Bernard Shaw gab seiner Begeisterung mit den Worten Ausdruck: "Am letzten Tag der Schöpfung wollte der Herr sein Werk krönen - also schuf er die Kornaten". Dem ist nichts hinzuzufügen.